• Drucken

Das Archiv der Gefühle von Peter Stamm
Vorgestellt am Bücherherbst 2021 von Helene Aebischer

Peter Stamm erzählt in seinem Roman aus dem Blickwinkel eines mittefünfzigjährigen Ich-Erzählers. Soeben hat er seine Stelle als Archivar in einem grossen Zeitungsarchiv verloren. Er erreicht aber, dass man ihm den Bestand überlässt. Er führt ihn zu Hause in seinem Keller weiter. Auf diese Weise kann er seinem Leben weiterhin Struktur geben. In seinen Tagträumen schwelgt er in Erinnerungen an seine erste grosse Liebe, an Franziska. Auf seinen Spaziergängen, die er immer öfter unternimmt, gesellt sie sich manchmal unverhofft zu ihm und verschwindet dann wieder. Nach über 30 Jahren erhält dann der Archivar eine zweite Chance bei Franziska.

Peter Stamms Roman ist melancholisch mit einem hoffnungsvollen Ende. Der Autor spricht es nicht aus, aber die Erzählung spielt in der Zeit der Pandemie. Besonders gefallen haben mir die klare Sprache und die Zuversicht, die am Ende des Romans zu spüren ist. Mit nur 182 Seiten und grosser Schrift ist der Roman auch gut geeignet für Leser, die dicke «Schunken» nicht so gerne haben.
Peter Stamm wurde 1963 geboren und ist in Weinfelden aufgewachsen. Er studierte einige Semester Anglistik, Psychologie und Psychopathologie und übte verschiedene Berufe aus. Heute lebt er mit seiner Familie in Winterthur.